Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit
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B.5

Seminarphase: Transfer / Kritik
PLANUNGSHILFE

B.5 Seminarphase: Transfer / Kritik; Planungshilfe

Wie die Zeit verging!

Transfer, Kritik, Abschied

Fast immer herrscht in der Endphase eines Seminars großer Zeitdruck, der Themenplan ist noch nicht abgearbeitet, einige TeilnehmerInnen wollte ich doch eigentlich noch näher kennenlernen, eine Idee soll noch eingebracht werden, seit Dienstag ärgere ich mich über etwas, und habe es immer noch nicht gesagt … Ich freue mich auf das eigene Bett, auf die Lieben Zuhause, auf einen Abend in Ruhe ganz allein. Der Alltag mit all seinen Freuden und Problemen gerät wieder in den Blick, Montag muß ich wieder arbeiten. Hat die vergangene Woche / das Wochenende überhaupt etwas mit meinem Leben zu tun, werden die Erfahrungen und Erkenntnisse der gemeinsamen Zeit überhaupt in meinen Alltag passen, oder lasse ich sie lieber hier zurück? Lasse ich hier auch Menschen zurück, die in der kurzen Zeit FreundInnen geworden sind, wie leicht fällt mir der Abschied?

Ziele

Das Ende eines Seminares verdient eine sorgfältige Vorbereitung. Im Mittelpunkt stehen drei Prozesse: der Transfer von Ergebnissen in die Praxis nach dem Seminar, die Seminarkritik und der Abschluss bzw. Abschied. Auch organisatorische Fragen können noch geklärt werden, aber sie sollten nicht im Zentrum stehen. Der Blick soll zurück auf das Seminar und nach draußen gerichtet werden, mögliche Brücken in den eigenen Alltag sollen gesichtet werden. Die Endphase eines Seminares ist damit mehr als geordnetes Auseinandergehen. Sie zu planen und einzuleiten beginnt für die Teamenden deshalb viel früher, als es für die TeilnehmerInnen offensichtlich ist.

Was & Wie? Inhalte und Methoden

Transfer. Insbesondere bei längeren Seminaren sollte es eine Phase geben, in der die TeilnehmerInnen darüber nachdenken und sich austauschen können, welche Bedeutung die Ergebnisse und Erkenntnisse des Seminars für ihren beruflichen, privaten und ggf. politischen Alltag haben. In dieser zeitlich nicht zu knapp bemessenen Phase kann bei Bedarf auch darüber gesprochen werden, welche Schwierigkeiten sich in der Praxis nach dem Seminar ergeben könnten und wie damit umgegangen werden kann.

Kritik. Die Abschlusskritik ist für jedes Seminar unerlässlich (und ersetzt gleichzeitig nicht die Kritik während des Seminars). Die TeilnehmerInnen sollen dabei die Möglichkeit haben, sowohl positive als auch negative Rückmeldungen zu geben. Diese sind wertvoll für das Team, aber nicht in erster Linie für das Team gedacht: Die Funktion der Seminarkritik besteht vielmehr darin, dass sich die Gesamtbewertung des Seminars nicht hinter dem Rücken der TeilnehmerInnen vollzieht, sondern alle an dieser Einschätzung mitwirken können. Deshalb werden im Folgenden auch ausschließlich Methoden vorgeschlagen, in denen die Kritik offen geäußert werden kann.

In manchen Seminaren kann ein beiderseitiges Interesse bestehen, dass TeilnehmerInnen zusätzlich detaillierte Rückmeldungen an das Team geben. In diesem Fall sollte das Team am Tag vor dem Seminarende darauf hinweisen, dass schriftliche Rückmeldungen zum Seminar (zu bestimmten Inhalten oder Methoden oder Experimenten …) am Seminarende, oder auch nach dem Seminar, gerne entgegengenommen werden.

Abschied. Für einen gebührenden Abschied gibt es viele Möglichkeiten und der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Bei mehrtägigen Seminaren ist es schön, sich ein gemeinsames Abschlusserlebnis zu organisieren. Das kann beispielsweise ein Fest am letzten Abend sein oder eine kurze Aktion ganz am Ende:

Literatur:
Langmack, Barbara / Braune-Krickau, Michael (1989): Wie die Gruppe laufen lernt. Anregungen zum Planen und Leiten von Gruppen. Ein praktisches Lehrbuch. München

Übersicht
A
Idee, Hintergrund, Konzeption
B.1
Jetzt geht's los!
B.2
Erfahrungen
B.3
Gesellschaft begreifen
B.4
Tu was!
B.5
Wie die Zeit verging
B.6
Themenungebundene Methoden
C.1
Von Vor- und anderen Urteilen
C.2
Antisemitismus entgegentreten
C.3
Rassismus als gesell. Verhältnis
C.4
Rassismus und Sprache
C.5
Sicherheit und Gewalt
C.6
Rechte Bilderwelten
C.7
Nation und Nationalismus
C.8
Migration
C.9
Weltarbeit und Wirtschaftswelt
C.10
Diskriminierung
D
Literatur, Medien, Adressen
E
Register, Inhalt
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