Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit
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Thema: Arbeit global
Nimm Platz! Mach Dich „Fit for Job“ Angebote für das ultimative Jobtraining Sich opfern für Arbeit„Arbeitslose, die zumutbare Arbeit ablehnen, sind mit Leistungskürzungen zu bestrafen“. Dieser Spruch gehört zur Phrasensammlung von PolitikerInnen nahezu jeder Partei. Dabei ist er in mehrerlei Hinsicht absurd. Erstens unterstellt er, dass es für Arbeitslose überhaupt noch Zumutbarkeitskriterien gibt, was aber für arbeitslose SozialhifeempfängerInnen tatsächlich nicht der Fall ist. Auch für Arbeitslosengeld- und hilfebezieherInnen und für ArbeitnehmerInnen werden die Zumutbarkeitskriterien immer weiter ausgehöhlt. Alle, die kein Vermögen besitzen, das ihnen erlaubt ohne Arbeit zu leben, sollen prinzipiell zu jeder Arbeit gezwungen werden können. Dabei wäre die Möglichkeit vorhanden, jede Menge überflüssiger Arbeit ohne Verlust des Lebensstandards für die meisten Menschen einzustellen und die verbliebene notwendige Arbeit möglichst angenehm zu gestalten. Die Arbeitszeit könnte radikal verkürzt werden. Das „schöne Leben“ wäre also tatsächlich möglich, wenn mit dem kapitalistischen Arbeitswahn gebrochen würde. Der ganz normale ArbeitswahnSozialhilfe erhält nur noch, wer für einen Euro die Stunde so genannte gemeinnützige Arbeit verrichtet und zum Beispiel das Laub in öffentlichen Parks aufsammelt. Reguläre Stellen in der Gartenpflege werden konsequent abgebaut, Leute mit entsprechenden Qualifikationen entlassen. Damit wird auch klar, dass das Ganze dazu dient, bisherige Rechte bezüglich Entlohnung, Arbeitszeit und Arbeitsgestaltung weiter auszuhöhlen. Damit können diejenigen, die bisher noch geschützte Jobs haben, zukünftig bestimmte Zumutungen faktisch nicht mehr ablehnen, wenn sie nicht in die Klauen des noch schlimmeren „aktivierenden Sozialstaats“ geraten wollen. Die meisten der dadurch entstehenden Dienstbotenjobs sind überflüssig wie ein Kropf. Sofern sie überhaupt notwendig sind, ließen sich stumpfsinnige und monotone Tätigkeiten mit modernen Technologien leicht maschinell erledigen. Ebenso ließe sich die notwendige Arbeitszeit zur Herstellung und Programmierung der entsprechenden Maschinen radikal verkürzen und für die damit Beschäftigten angenehm gestalten. Was sich nicht automatisieren lässt, der unmittelbare Dienst am Menschen, wäre bei radikaler Arbeitszeitverkürzung ebenfalls zumutbar zu gestalten. Voraussetzung wäre allerdings, dass geschlechtsspezifische Zuständigkeiten aufgebrochen und ein vernünftiges Verhältnis zwischen professioneller und weniger spezialisierter Tätigkeit gefunden wird. Diejenigen, die sich für den unmittelbaren Dienst am Menschen spezialisieren, müssten ordentlich bezahlt und in öffentlich kontrollierbaren Unternehmen beschäftigt werden, was eine Privatisierung sozialer Dienste ausschließt. Aus diesen Prämissen würde sich eine soziale Dienstleistungsgesellschaft ergeben, die sich von der derzeit propagierten Dienstbotengeselschaft grundlegend unterscheidet. Das Credo der letzteren hingegen ist: „Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit“. Damit wäre grundlegend zu brechen. Anstatt „für Arbeit“ Opfer zu bringen, müsste daran gearbeitet werden, dass sich niemand mehr für völlig abstruse Ziele opfern muss. Nicht „Arbeit soll unser Land regieren“ (wie es die PDS auf völlig unsinnige Weise plakatiert hat), sondern ein gutes Leben mit möglichst wenig Arbeit wäre das Ziel. Lob dem Müßiggang!!! „Übernimmt der Staat die Verantwortung dafür, dass jeder Bürger sein Recht auf Arbeit einlösen kann, indem er für Vollbeschäftigung sorgt, muss dem Staat zugestanden werden, diejenigen Bürger zur Arbeit zu verpflichten, die zwar von der Gesellschaft leben, ihr aber ihre Leistung verweigern wollen.“
„Arbeit soll das Land regieren.“
Hier der ultimative Self-Check: Bin ich opferbereit genug?1. Wieviel möchtest du verdienen?
2. Wieviel Schlaf brauchst du?
3. Was tust du, um deinen Arbeitsplatz zu erhalten?
4. Was tust du, wenn du vor Ort keinen Arbeitsplatz findest ?
5. Trotz 300 Bewerbungen hast du keinen Job gefunden. Was tust du ?
6. Frag nicht immer, was unser Standort für dich tun kann. Was tust du für unseren Standort?
47 bis 40 Punkte: Deine Opferbereitschaft ist noch nicht hoch genug. Immerhin ist aber der Wille zur Selbstaufgabe erkennbar. Du bist also für den Standort noch nicht ganz verloren. 39 bis 20 Punkte: Deine Opferbereitschaft ist eindeutig zu niedrig. Du bist ein Hemmschuh für die dringend notwendigen Reformen. Entweder du änderst dich freiwillig, oder wir müssen dich eben „fördern und fordern“. 19 bis 11 Punkte: Deine nicht vorhandene Opferbereitschaft ist eine Zumutung für den Standort. Dieser Zustand kann nicht hingenommen werden. Daher ist für Leute wie dich in unserer Solidargemeinschaft kein Platz. Wenn du dich nicht radikal änderst, wird dir unser qualifiziertes Fachpersonal in Psychiatrie und Knast schon beibringen, wie man die Arbeit liebt. Ganz egal, wie Du beim Self-Check abgeschnitten hast: Unser einmaliges Angebot ermöglicht es dir, unter Aufsicht hochqualifizierter Job-SpezialistInnen deinen Marktwert zu steigern. Lass dir die Chance nicht entgehen und melde dich noch heute an zur Fit-For-Job-Woche im AgF-Job-Center!
Arbeitsgemeinschaft für gewerkschaftliche Fragen (AgF), Marburg „Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit.“
„Es gehört zu den Solidaritätspflichten einer Gemeinschaft, ihre Mitglieder nicht vor Marktzwängen zu schützen.“
„Die Reform des Arbeitsmarktes ist ohne Opfer nicht zu haben.“
„Es gibt kein Recht auf Faulheit.“
„Sozialhilfe ist kein Lebensstil, sondern eine zweite Chance.“
„Die Verschärfung der Zumutbarkeitskriterien und die Politik eines raschen Entzugs von Leistungen bei Ablehnung eines Beschäftigungsangebotes müssen konsequent verwirklicht werden.“
„Einen ungeschmälerten Anspruch auf Unterstützung soll nur noch der haben, der eine angebotene Arbeit annimmt, eine gemeinnützige Tätigkeit verrichte oder sich beruflich qualifiziert.“
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Download: C9-FitForJob.pdf |