Baustein zur nicht-rassistischen Bildungsarbeit
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C.7

Thema: Nationalismus
ARBEITSPAPIER

C.7 Thema: Nationalismus; Arbeitspapier

Olle Kamellen

Was ist neu in der Einwanderungsdiskussion? – Zitate aus Debatten im Deutschen Reichstag 1913

„Wer wirtschaftlich eingegliedert sei, habe auch ein Recht auf staatliche Einbürgerung“
PD Reichstagsfraktion

„ohne Wehrgemeinschaft keine Volksgemeinschaft! Das ist urdeutsch.“
Dr. Liebert, Reichspartei

„Einem Ausländer, der sich im Inlande niedergelassen hat, darf die von ihm beantragte Einbürgerung. (…). nicht verwehrt werden, wenn er … seine Niederlassung mindestens zwei Jahre hindurch ohne wesentliche Unterbrechung im Inlande gehabt hat“
Antrag der SPD

Wolle man den Immigranten die Bürgerrechte verweigern, hätte das zur Folge, dass man „eine große Anzahl Leute, Hunderttausende von Menschen im Lande hat, die in vieler Hinsicht die Stellung von Parias einnehmen, die geduldet sind, nicht im Recht da sind und unter Umständen allen möglichen Schikanen unterworfen sind“
SPD

„Wenn aber die ausländischen Arbeiter gut genug dazu sind, dass sie in Deutschland ausgebeutet werden, dann sollten sie auch gut genug dazu sein, dass man sie in Deutschland naturalisiert“
Liebknecht, SPD

„Aber ein gewisses Mitempfinden, ein Verstehen der Volksseele, ein Hineinwachsen in alle die Verhältnisse, die die Entwicklung der Geschichte und der Zusammensetzung unseres Volkes mit sich bringt, müssen wir von jedem einzelnen Bewerber voraussetzen können, und wir müssen dem Staate das Recht lassen, dass er nach dieser Richtung hin prüft, ob diese Voraussetzungen auch wirklich zutreffen.“ Beck, Nationalliberale „Ungleiches Recht schafft ungleiches Empfinden und ungleiche Moral, gleiches Recht schafft gleiche Rechtsbegriffe, hebt und fördert das kulturelle Verhalten … Wenn sie ungleiches Recht aufrechterhalten, dann können Sie sich nicht wundern, dass ungleiche Auffassungen und ungleiche Moral entstehen oder bestehen bleiben.“
Bernstein, SPD

„Man stelle sich bloß vor, was die Folgen des bisherigen Zustandes sind. Es ist jemand vor Dezennien (Jahrzehnten) aus irgendeinem Auslandsstaat nach Deutschland eingewandert, (…) seine Kinder sind hier geboren, (…) sie sind in Deutschland heimisch geworden, (…) und nun sollen sie auf einmal sich ohne jeden Anlass plötzlich eines Tages die Ausweisung gefallen lassen müssen und müssen in ihr sogenanntes Heimatland gehen, dessen Verhältnisse sie absolut nicht kennen.“
Landsberg, SPD

„Gefährlich ist die Konkurrenz nur bei völliger Rechtlosigkeit der Zuströmenden“
Landsberg, SPD

(Wir befürworten, dass nur) „einwandfreie, moralisch und wirtschaftlich tüchtige Leute, Leute, die durch Intelligenz oder Vermögen hervorragen, in Deutschland eingebürgert werden, weil das einen Gewinn für unser Vaterland bedeuten würde.“
Belzer, Zentrum

alle Zitate aus:
Lutz Hoffmann: Das Recht des Blutes. Begründungen und Alternativen zum deutschen Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz in den Reichstagsdebatten 1912 / 1913, in: Erbert Even / Lutz Hoffmann (Hg.) (1987) Arbeitsgruppe Kommunale Ausländerfragen. Zentrum für Wissenschaft und Praxis Universität Bielefeld 1987.

Übersicht
A
Idee, Hintergrund, Konzeption
B.1
Jetzt geht's los!
B.2
Erfahrungen
B.3
Gesellschaft begreifen
B.4
Tu was!
B.5
Wie die Zeit verging
B.6
Themenungebundene Methoden
C.1
Von Vor- und anderen Urteilen
C.2
Antisemitismus entgegentreten
C.3
Rassismus als gesell. Verhältnis
C.4
Rassismus und Sprache
C.5
Sicherheit und Gewalt
C.6
Rechte Bilderwelten
C.7
Nation und Nationalismus
C.8
Migration
C.9
Weltarbeit und Wirtschaftswelt
C.10
Diskriminierung
D
Literatur, Medien, Adressen
E
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