Filme
Verleihadressen
Eine umfangreiche Übersicht von Filmen zu den Themen Rassismus/ Asyl/ Migration/ Rechtsextremismus einschließlich Verleihadressen erhaltet Ihr im „Film- und Videoverzeichnis“ von IDA e.V., online unter: www.idaev.de/antirassismus.htm, oder als Broschüre: IDA e.V. (Adresse s.o.), 2,50 Euro.
Besonders empfehlen wir euch die kostenlos beim DGB Bildungswerk Bund, Migration und Qualifizierung, entleihbaren Filme, eine Online-Datenbank findet ihr unter www.migration-online.de.
Wir raten Euch auch, bei Euren kommunalen oder landesweiten Filmstellen einen kostenlosen Katalog oder thematischen Auszug des Filmangebotes anzufordern, da die Filmstellen einige wertvolle Filme im Verleih haben, die für Seminarzwecke kostenlos entliehen werden können. Auch die Filme der konfessionellen Filmstellen können häufig kostenlos entliehen werden. Die Adressen der Landesfilmdienste sowie einen Online-Katalog findet ihr unter: www.landesfilmdienste.de/.
Darüber hinaus möchten wir euch die Filme der Wuppertaler Medienwerkstatt ans Herz legen. Auf der Webseite des Medienprojekts Wuppertal e.V (www.wuppertal.de/borderline/, Medienprojekt Wuppertal e.V., Hofaue 55, 42103 Wuppertal, Tel.: 0202/ 563 2647. Fax: 0202/ 44 68 691, eMail: borderline@wuppertal.de) findet ihr zahlreiche Videoproduktionen, die Jugendliche selbst zu Themen wie Migration und Rassismus gemacht haben.
Weitere Filmverleihe
autofocus
Lausitzerstraße 10
10999 Berlin
Tel.: 030 / 618 80 02
Fax: 030 / 611 15 83
autofocus@videowerkstatt.de
www.videowerkstatt.de/
Bundeszentrale für Politische Bildung
Berliner Freiheit 7
53111 Bonn
Tel.: 0228-5150
www.bpb.de
Dortmunder Medienzentrum e.V.
Braunschweiger Straße 22
44145 Dortmund
Tel.: 0231-835350
Fax: 0231-818031
dmz@august.free.de
www.free.de/dmz/
EZEF
Ev. Zentrum für Entwicklungsbezogene Filmarbeit
(Entleih über die ev. Medienzentralen der Länder)
Kniebisstr. 29
70188 Stuttgart
Tel.: 0711-9257750
Fax: 0711-9257725
Katholisches Filmwerk GmbH
Ludwigstraße 33
60327 Frankfurt / M.
Tel.: 069-9714360
Fax: 069-97143613
Medienwerkstatt Freiburg e.V.
Konradstraße 20
79100 Freiburg
Tel.: 0761-709757
Fax: 0761-701796
www.freiburger-medienforum.de/medienwerkstatt
Welthaus Bielefeld (Mediothek)
August-Bebel-Str. 62
33602 Bielefeld
Telefon: 0521-986480
Filme
1. Feindbilder
Selbstbedienung
BRD 1984, Regie: Michael Muschner
Farbe, FSK: ab 6 Jahre, 10 Min., Video
Bezug: Verleih, Bundeszentrale für politische Bildung, www.bpb.de
Stichworte: Feindbilder, Rassismus
In einem Selbstbedienungsrestaurant treffen eine Rentnerin und ein junger Schwarzer vor einem Tablett mit Erbsensuppe und Bockwurst aufeinander. In der Annahme, ihr Gegenüber habe sich während ihrer kurzfristigen Abwesenheit vom Tisch ihre Mahlzeit angeeignet, entschließt sich die alte Dame, wenigstens das Würstchen für sich zu erobern. Ihr Kontrahent lässt es ohne Widerrede geschehen. Durch seine Freundlichkeit gerät die Reserviertheit der verärgerten Frau ins Wanken, so dass der Rest der Mahlzeit in einvernehmlichem Schweigen verläuft. Erst sehr viel später wird die alte Dame bemerken, dass rassistische Vorannahmen sie auf die falsche Fährte gelockt haben.
Fest des Huhnes
Österreich 1992, Regie: Walter Wippersberg
Bezug: Videothek
Stichworte: Deutscher Alltag aus der Sicht der „Anderen“, Kultur
Das Fest des Huhnes präsentiert das „unberührte, rätselhafte Oberösterreich“ durch die Linse eines afrikanischen Fernsehteams, das die Region bereist, um einen ethnographischen Dokumentarfilm für das Publikum zu Hause zu drehen. Die „Anderen“ haben die Kamera in der Hand, und der ethnographische Blick, der traditionell „primitive“ Stämme im Visier hat, richtet sich umgekehrt auf eine Landschaft im Herzen Europas und die dort praktizierten fremden Rituale. Als absurd entlarvt wird die Annahme von reinen, unverfälschten, territorial verwurzelten Kulturen.
Unser Ausland
BRD 2002, 120 min. in einzeln einsetzbaren 10 Episoden
Bezug: Kostenpflichtiger Verleih bei Produktion eins (030-26480380).
Stichworte: Deutscher Alltag aus der Sicht der „Anderen“
In Berlin lebende MigrantInnen untersuchen deutsches Alltagsleben. Sie sind ExpertInnen, liebevolle BeobachterInnen und ForscherInnen. Ein indischer Architekt versucht, das Wesen der „Gemütlichkeit“ zu ergründen, Wladimir Kaminer erforscht das Phänomen der deutschen Männer, die russische Frauen retten wollen, eine Fracoise Cactus eine französische Brunette inszeniert eine Blondinen-Runde etc.
X-Men 1 / X-Men 2: X-Men United
USA 2000/2003/2006, Regie: Bryan Singer; 104 Min./133 Min
frei ab 12 Jahre, 104 Min./133 Min., Video
Bezug: in jeder Videothek
Stichworte: Vorurteile, Ausgrenzung, Widerstand, Science Fiction, Jugend
Einige Jugendliche entdecken an sich besondere Fähigkeiten, mit denen ihre Umgebung nicht zurecht kommt. Ausgegrenzt von Familie und Gesellschaft organisieren die „MutantInnen“ sich als eigene community. doch die „normale“ Gesellschaft macht gegen sie mobil. Geprägt von der Erfahrung der Ausgrenzung – die in der Figur des Holocaust-Überlebenden kulminiert – will ein Teil der MutantInnen zurückschlagen, ein anderer Teil setzt auf Verständigung...
2. Antisemitismus / NS
Der ewige Judenhass
1990, Regie: Christina von Braun
3 Teile à 45 Min., Video
Bezug: Verleih, Landesfilmdienst NRW www.lzpb.nrw.de
Stichworte: Antisemitismus, Antijudaismus
In drei Episoden geht Christina von Braun der Geschichte des christlichen Antijudaismus, deutschnationaler Judenfeindschaft und dem rassistischen Antisemitismus, der durch den Nationalsozialismus seine zerstörerische Ausprägung fand, nach. Darüber hinaus thematisiert der Film auch aktuelle Entwicklungen.
Mein Vater, der Mörder
2002, Regie: Yoash Tatari
Video
Bezug: WDR
Stichworte: Nationalsozialismus, Familiengeschichte, westdeutsch, ostdeutsch
Beate Niemann hat sich auf eine einzigartige Spurensuche begeben. Zum Beispiel am Grab der Gertrud Leon auf dem Friedhof Berlin-Weissensee. Ihr hatten Beates Eltern für ein paar Mark das Haus „abgekauft“. Dann wurde Frau Leon deportiert und in Auschwitz ermordet. Das war im Sommer 1942, als Beate Niemann zur Welt kam. „Der arme, unschuldige Vater“, hieß es immer in ihrer Familie, der - 1947 aus Westberlin verschleppt - den Rest seines Lebens in DDR-Gefängnissen verbracht hatte. Beate wollte ihren Vater rehabilitieren, als sie sich nach der Wende Zugang zu den Gauck-Akten verschaffte. Die Wahrheit jedoch war: Bruno Sattler, ihr Vater, war Massenmörder im Dienste der Nazis. Der Film zeigt, wie sich Beate Niemann der Geschichte ihrer Familie stellt.
Wer erschoss Mohammed Al-Dura? – Drei Kugeln und ein totes Kind
BRD, 2002
45 min, Video
Bezug: Hessischer Rundfunk
Stichworte: Nah-Ost-Konflikt, Medien
Das Bild ging um die Welt: ein kleiner Junge in den Armen seines Vaters mitten in einem Kugelhagel, hinter einer Tonne Schutz suchend – vergeblich: der Zwölfjährige stirbt vor laufender Kamera. Vater und Sohn waren in einen Schusswechsel zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten geraten. Sein Tod macht den Jungen zum Märtyrer. Die Filmszene wird zur dramatischen Anklage gegen Israel. Der Film untersucht die spektakulären Bilder und stellt in Frage, was zunächst völlig eindeutig scheint. Waren es wirklich israelische Soldaten, die die tödlichen Kugeln abfeuerten? Minutiös rekonstruiert die HR-Autorin Esther Schapira die Tragödie vom 30. September 2000, dem zweiten Tag der Al-Aksa Intifada und kommt zu dem Ergebnis, dass israelische Kugeln den Jungen nicht getötet haben können.
3. Rassismus
Das Hoyerswerda Syndrom
Frankreich 1996
52 min., Video
Bezug: autofocus, www.videowerkstatt.de
Stichworte: Migration, Rassismus, Rechte Gewalt, Abschiebung, Jugend
Jona ist Mitglied einer Gruppe von 47 namibischen Lehrlingen, die vor der Wiedervereinigung nach Wittenberge in die DDR gekommen sind. Im November 1990 werden sie in ihrem Wohnheim von jungen Deutschen angegriffen, wobei Jona schwere Verletzungen erleidet. Nach den Pogromen in Hoyerswerda und Rostock, den Brandanschlägen in Mölln und Solingen zeigen sich die Medien empört und aufrechte BürgerInnen organisieren Lichterketten und Mahnwachen. Gleichzeitig werden Jonas Freunde nach Namibia abgeschoben. Der Film begleitet Jona bei seinen Versuchen, die Ereignisse zu verarbeiten und zeigt seinen Kampf, die ihm versprochene Berufsausbildung doch noch in Deutschland zu erhalten.
ich und ich – DiasporAfro.
Schwarze Jugendliche erzählen über rassistische Hintergründe und ihre daraus entstehenden Diskriminierungserfahrungen
2002, 31 Min., Video
Bezug: DGB Bildungswerk Migration
Stichworte: Schwarze Deutsche, Rassismus, Jugend, Diskriminierung
Eine Gruppe von schwarzen Jugendlichen aus verschiedenen afrikanischen Ländern beschreibt ihre Diskriminierungserfahrungen als Schwarze in Deutschland in Zusammenhang mit gesellschaftlichen und historischen Hintergründen. Die Beschreibungen und Analysen der schwarzen Jugendlichen werden durch politische Raps und historische und aktuelle dokumentarische Bilder kontrastiert.
Rasse Mensch
Österreich, 45 Min, Video, Dokumentation
Petrus van der Let/Christian Schüller
Bezug: Kauf bei www.alibri.de (20 Euro)
Stichworte: Rassismus, Rassenkonstruktion
Die Dokumentation des österreichischen Regisseurs Petrus van der Let befasst sich mit den „wissenschaftlichen“ Begründungen des Rassismus, einem der Grundpfeiler des NS-Systems. Zeitzeugen erinnern sich. Wissenschaftler zeigen, dass der Begriff „Rassismus“ in bezug auf den Menschen wissenschaftlich nicht haltbar ist, da sich die Menschheit durch Migration und Vermischung herausgebildet hat und, so gesehen, jeder Mensch ein „Mischling“ ist.
Kolonialismus
Wir hatten eine Dora in Südwest
Namibia, Deutschland, 1991, Regie: Tink Diaz, Video, Dokumentarfilm, 70 min
Bezug: Evangelisches Zentrum für entwicklungsbezogene Filmarbeit (16mm), www.gep.de/ezef/
Welthaus Bielefeld
Stichworte: Deutsche Kolonien, Frauen, Namibia, Rassismus
1907 wird der ‘Deutschkoloniale Frauenbund’ gegründet, mit dessen Hilfe u.a. die „Zufuhr“ von deutschen Bräuten an die Schutztruppen und Siedler gefördert werden soll, um der vermeintlich drohenden „Verkafferung der Männer in Deutsch Südwest und Deutsch Ostafrika“ entgegenzuwirken. Auch noch nach 1918, als Deutschland gar keine Kolonien mehr hatte, vermittelt der Frauenbund ausreisewillige junge Frauen als „Trägerinnen deutscher Zucht und Sitte“ nach Windhoek, Swakopmund oder Tanga. Der Film kontrastiert historisches Material mit den aktuellen Aussagen einiger Frauen, die in den dreißiger oder vierziger Jahren mit dem Frauenbund nach Namibia gingen und die noch heute dort leben. Dadurch ist der Film auch nicht nur von historischem Interesse, sondern er thematisiert auch die politische Einstellung und die Verhaltensweisen deutscher NamibierInnen gegenüber den Schwarzen BewohnerInnen Namibias.
Antiziganismus
Gelem Gelem – Wir gehen einen langen Weg
BRD 1991, 85 min, Video
Bezug: autofocus, www.videowerkstatt.de/
Stichworte: Antiziganismus, Migration, Widerstand
Die Reportage zeigt eine Gruppe heimatloser Roma, die sich ihrer Abschiebung aus der Bundesrepublik widersetzen. Die Aufnahmen entstanden zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1991. Sensibel dokumentiert wird der „Bettelmarsch“, der die Roma zuerst durch Nordrhein-Westfalen, später aber durch ganz Deutschland bis zur holländischen Grenze führt, wo sie auf Aufnahme der holländischen Behörde hoffen - vergebens. Der Film stellt eindrucksvoll dar, wie die Roma ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, um den Teufelkreis von sozialer Verelendung, Kriminalisierung, Abschiebung, illegaler Wiedereinreise, erneuter Vertreibung zu durchbrechen. Doch ihr Kampf für ein dauerhaftes Bleiberecht in der Bundesrepublik blieb vergebens.
5. Sicherheit
Juristische Körper
BRD 1995, Regie: Jörg Heitmann, Philip Scheffner, Annedore v. Donop
Video, 50 Minuten
Bezug: autofocus, www.videowerkstatt.de
Stichworte: Rassismus, Kontrolle, Illegalität, Normierung
Der Video-Essay beschäftigt sich mit der modernen Technologie zur Identitätskontrolle und schaut der Wissenschaft bei der Suche nach der Bestimmung von „Identität“ und bei dem Definitionsversuch der Norm über die Schulter. Die RegisseurInnen haben sich kundig gemacht über den maschinenlesbaren Personalausweis und Reisepass, haben Grenzkontrollen und Identitätsüberprüfungen beobachtet, sie haben sich den ersten, am Computerbildschirm ganz durchleuchteten, menschlichen Körper angesehen und der Person dahinter nachgespürt, waren dem genetischen Fingerabdruck, der Altersbestimmung durch das Röntgen der Handwurzelknochen und dem sogenannten „Kriminalitäts-Gen“ auf der Spur und gehen in Gesprächen mit in Deutschland illegal Lebenden den Auswirkungen der Identitätstechnologien auf ihre Lebensbedingungen nach.
6. Rechte Bilderwelten
Schwarze Sonne: Mythologische Hintergründe des Nationalsozialismus.
VHS-Cassette und DVD, D 1997, 90 Minuten, Rüdiger Sünner
Bezug: www.absolutmedien.de/ oder über den Buchhandel (20 Euro)
Stichworte: NS, Esoterik, Ästehtik
Der essayistische Dokumentarfilm behandelt die Beziehung von Mythos und Herrschaft, Esoterik und Macht im „Dritten Reich“. Der Film beleuchtet den Einfluss von esoterischen Weltbildern und Mythen, die bereits am Ende des 19. Jh. in Deutschland und Österreich weit verbreitet waren, auf die NS-Ideologie. Die Wewelsburg bei Paderborn wurde zur SS-Ordensburg ernannt und enthielt zwei Kulträume zur Vertiefung der eigenen „Mission“. Sympathisanten rechter und okkulter Kreise pilgern bis heute dorthin und erkoren sich das Bodenornament des „Obergruppenführersaales“ als „Schwarze Sonne“ zum Leitsymbol: eine willkürliche Benennung, die gleichwohl Wirkung zeigt und inzwischen Veröffentlichungen aller Art der rechten Szene schmückt.
Architektur des Untergangs. Schönheitskult und Barbarei im Dritten Reich
Schweden 1989, Regie: Peter Cohen, Erzähler: Bruno Ganz
119 Min., Video
Bezug: Verleih bei Landeszentrale für Politische Bildung, NRW, www.lzpb.nrw.de/
Stichworte: Nationalsozialismus
Der Film zeigt den nationalsozialistischen Schönheits- und Gesundheitskult als Rechtfertigung der nationalsozialistischen Ausrottungspolitik gegenüber Behinderten, Kranken, aber auch Juden, „Zigeunern“ und anderen Gruppen, die als „krank“ und nicht-arisch galten.
Normalität 1 – 9
BRD / Österreich 1999/2000, Regie: Hito Steyerl
32 Min., Video
Bezug: Verleih unklar
Stichworte: Nationalismus, Antisemitismus, Normalität
Der Film zeigt das mehrfach geschändete Grab des ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, dokumentiert eine Neonazi-Demonstration in Berlin, zeigt die zerstörte Ausstellung über Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus auf dem Wiener Heldenplatz – Normalität in Deutschland und Österreich. Die Kamera zeigt, was alle wissen, aber was niemanden mehr stört: in Deutschland werden Dunkelhäutige, Flüchtlinge, Obdachlose, Homosexuelle, Linke offen angegriffen und ermordet, jüdische Friedhöfe und Einrichtungen sind Ziel von Angriffen.
bordercrosser
Czech Republic | Germany | Poland
2001/2002, Regie: Ina Pillat
Dokumentarfilm 2001 /2002, Mini- DV, 60 min. dreisprachig mUT (deutsch, polnisch, tschechisch)
Bezug: Verleih, www.bordercrosser.de
Stichworte: Grenzen im Alltag
Ein Film über Menschen, über uns, über die, die Grenzen überschreiten: Polen sind Säufer, klauen und kriegen nicht viel auf die Reihe. Deutsche sind dick, schreien immer so laut und wollen ihre alten Gebiete wiederhaben. Tschechen trinken gern gemütlich ein Bier und halten sich lieber aus allem raus. Vorurteilen wie diesen wird mit Kamera und Mikrofon nachgegangen. 18 junge Videoamateure aus der Grenzregion Deutschland, Polen und Tschechien überschritten dafür ihre Grenzen. Denn sie sind die Erben einer Vergangenheit, die sie so noch nie gesehen haben ...
7. Migration
DIKKAT! Wir kommen!
BRD 1995, Regie: Yola Grimm
64 Min., Video
Bezug: Verleih, www.mediaedition.de
Stichworte: Migration, zweite Generation, Mädchen/Frauen, Islam, Jugend, Widerstand
Der Film beleuchtet die vielseitigen Identitätsvorstellungen von fünf jungen, moslemischen Frauen der zweiten Einwanderergeneration. Es geht um Religion, Antirassismus, Menschenrechte, sexuelle Selbstbestimmung, Ausbildung und Jugendkultur.
Eastsider
D 1995 , Regie: Yola Grimm, 40 Min. Video
Bezug: Verleih, Thüringer Landesfilmdienst, www.landesfilmdienst-thueringen.de/
Stichworte: Situation der zweiten Generation
Fast alle Eastsider sind als „Kofferkinder“ zwischen ihren Verwandten im Heimatland hin und her geschickt worden, mit dem Ergebnis, dass sie sich weder hier noch dort zu Hause fühlen. In der lokalen Öffentlichkeit als „gewalttätig“ und „schlimmste Verbrecherbande der Nachkriegszeit“ stigmatisiert, machen die Eastsider einen Film über ihre Treffpunkte auf der Straße. Die Internationale, überwiegend türkische Jugendgruppe der zweiten Generation spricht die Sprache der „körperlichen Gewalt“. Der Film bewegt sich in einem Spannungsbogen zwischen Kampfsportfaszination, Härte und Fairness - persönlicher Verletzbarkeit und der Sehnsucht nach Anerkennung. Bei der gemeinsamen Suche nach einer anderen Sprache wird die Spirale der Gewalt durchbrochen und der Hintergrund beleuchtet.
Mein wunderbarer Waschsalon
GB, 1985, Regie: Stephen Frears
Video, 93 Min.
Bezug: Videothek
Der Pakistani Omar wächst in London auf und verdient sich seinen Lebensunterhalt in einer Autowaschanlage. Eines Tages beschließt sein Onkel Nasser ihn zum Geschäftsführer seines Waschsalons zu machen. Für Omar die Chance, auf die er gewartet hat: Er will nicht nur einen „gewöhnlichen“ Waschsalon führen, sondern aus dem Laden etwas ganz besonderes machen. Zusammen mit seinem Kumpel Johnny putzt er den Salon zu einer Nobel-Wäscherei heraus. Zwischen den beiden entsteht nicht nur eine geschäftliche, sondern auch eine Liebesbeziehung. Dies passt Johnnys ehemaligen Kumpels aus dem Skinhead-Lager überhaupt nicht und so setzen sie zum Sturm auf den Waschsalon an. Doch auch Omars Familie hat andere Pläne für ihn. Der Film erzählt die Geschichte von zwei Menschen, die ihre Träume leben wollen, und wie die Umwelt ihnen als „Minderheit“ begegnet.
Ich Chef, Du Turnschuh
BRD, 1998, Regie: Hussi Kutlucan
Video, 95 Min.
Bezug: Videothek
Stichworte: Migration, Illegalität, Arbeit, Widerstand
In dieser anarchistischen Komödie wird Ethnizität karnevalistisch als Maskerade und Rollenspiel inszeniert. Der illegale armenische Immigrant Dudie findet Arbeit auf der Baustelle am Potsdamer Platz, die bevölkert ist von illegalen Arbeitern unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe, die nicht zuletzt von den bereits ‘naturalisierten’ türkischen Gastarbeitern angefeindet werden. Als die Schwarzarbeiter ihren Lohn nicht bekommen, besetzen sie kurzerhand ein Stück Land und feiern mitten in der Sandwüste eine wilde Grillparty mit „Bimbo-Musik“ (so der konsternierte Meister). Ich Chef, Du Turnschuh zeigt, dass ein Film über MigrantInnen in Deutschland auch ein Film über Deutschland sein kann.
Flucht
Der blinde Passagier
(Le Clandestin)
Zaire 1996, Regie: José Laplaine
15 Min., Video
Bezug: DGB Bildungswerk Migration, www.migration-online.de
Stichworte: Abschiebung, Illegalität
Als blinder Passagier möchte ein junger Afrikaner zu seinem Cousin nach Europa reisen. Kaum ist der Flüchtling jedoch aus dem Container gesprungen, wird er von einem Polizisten verfolgt. Was den Flüchtenden sichtlich irritiert: Der Polizist ist wie er ein Schwarzer, doch im Unterschied zu ihm wohlgenährt. Der Film spielt gekonnt mit den Stilelementen der Slapstik-Komödie und balanciert Ernst und befreiende Komik erfolgreich aus. Wenn der blinde Passagier sich nach ermüdender Verfolgungsjagd selbst stellt und abgeschoben werden wird, so ist dennoch nichts mehr wie vorher.
Anansi – der Traum von Europa
BRD, 2002, 82 Min, 35 mm, Regie: Fritz Baumann
Verleih: www.progress-film.de
Road Movie über eine Gruppe Westafrikaner, die versuchen, illegal nach Europa zu immigrieren. Mit Voice over, Rückblenden und Traumsequenzen angereichertes Drama, das emphatisch, ungeschönt und doch mit Sinn für ästhetische Bilder vom Überlebenskampf der Flüchtlinge erzählt.
Perspektiven
BRD / Erfurt 2002,
40 Minuten, OmU. Robert Absa, Rustem Huwez, Riaz Khan, Rauf Muradov, Jules Tsomo.
Bezug: Verleih, DGB-Bildungswerk Thüringen e.V., bwt@dgb-bwt.de, 0361-2172711.
Stichworte: Flüchtlinge über ihr Leben in einer ostdeutschen Stadt, Flucht, Alltag, rechte Gewalt
In dem Film „Perspektiven“ erzählen die ProtagonistInnen – zum größten Teil Flüchtlinge – über ihr Leben in Erfurt, über die Möglichkeiten zu arbeiten, über ihre Wohnsituation, über ihre Erfahrungen mit Gewalt, über Hoffnungen und Träume.
9. Ökonomie
Bread and Roses
Großbritannien / Spanien / BRD 2000, Regie: Ken Loach
110 Min, Video.
Bezug: Verleih, DGB Bildungswerk Migration; www.migration-online.de
Stichworte: Abschiebung, Migration, Illegalität, Widerstand, Arbeitskampf, Gewerkschaften
In „Bread and Roses“ wird auf charmante und hoffnungsvolle Weise über den Arbeitskampf illegal in die USA eingereister Reinigungskräfte berichtet. Der Film beruht auf tatsächlichen Gegebenheiten des von der Dienstleistungsgewerkschaft SEIU organisierten Kampfes von „Illegalen“ in den USA für bessere Löhne und Sozialversicherungen. Im Zentrum des Films steht Maya, die illegal von Mexico nach Los Angeles reist. Dort angekommen erhält sie einen Job in der gleichen Reinigungsfirma, in der auch schon ihre Schwester seit einigen Jahren arbeitet. Eines Nachts trifft Maya den Gewerkschafter Sam bei der Arbeit, der versucht, die ReinigerInnen zu organisieren. Er überzeugt Maya und ihre Kollegen und Kolleginnen, für ihre Rechte einzutreten. Mayas Schwester Rosa dagegen fürchtet um ihren Job, denn ihr Mann ist seit langem krank und sie muss allein für die Kinder sorgen. Der Film zeigt die Probleme, Konflikte und Erfolge rund um den Arbeitskampf und den illegalen Aufenthalt anschaulich und realitätsnah.
Ekmek Parasi – Geld für ’s Brot
BRD 1995, Regie: Serap Berrakkarasu, 100 min, Dokumentation, 35 mm.
Bezug: Verleih, Freunde der deutschen Kinematek, 030-26955150, verleih@fdk-berlin.de
Stichworte: Arbeit und Migration
Ein Film über Frauen aus der Türkei und Ex-DDR, die in einer Lübecker Fischfabrik arbeiten, mit sehr eindrucksvollen Bildern und Reflexionen über Arbeit, Leben in der Migration und Veränderungen zwischen DDR und BRD.
Secrets of Silicon Valley
2001, USA, 60 min, Video, Dokumentation.
Bezug: Arte
Der Film räumt mit dem Mythos der guten Arbeitsbedingungen im Bereich der Neuen Ökonomie auf. Der aus Indien stammende Zeitarbeiter Raj Jayadev könnte in den USA zum Protagonisten einer neuen Generation von Gewerkschaftern werden. Dabei arbeitete er im Mekka der Neuen Ökonomie der USA, in Silicon Valley. In einer Branche also, die noch immer zu den gewerkschaftsfreien Zonen gehört und gemeinhin nicht mit Arbeitskämpfen in Verbindung gebracht wird. Doch von den kreativen, flexiblen Arbeitsbedingungen, die dieser Branche nachgesagt werden, konnte Raj Jayadev nur träumen. Er musste täglich 800 Drucker der Marke Hewlett-Packard in Kartons verpacken. Wie viele seiner Arbeitskollegen wurde er durch die Arbeitsbedingungen krank, litt bald an Atembeschwerden und Nasenbluten. Als er Kritik übte, wurde er vom Management zunächst isoliert und schließlich entlassen. Doch Jayadev ließ sich nicht einschüchtern und ging an die Öffentlichkeit. Inzwischen ist er nicht nur in den USA ein bekannter Mann.
10. Diskriminierung
Out - Stories of Lesbian and Gay Youth
USA 1993
Frei ab 12 Jahren, 79 Min., deutsch untertitelt
Bezug: Thüringischer Landesfilmdienst www.landesfilmdienst-thueringen.de/
Stichworte: Homosexualität, Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Sexismus
Der in Kanada gedrehte Film befasst sich eingehend mit den emotionalen, gesellschaftlichen und familiären Konflikten, denen sich lesbische und schwule Jugendliche häufig gegenübersehen. In offenen Gesprächen mit homosexuellen Jugendlichen unterschiedlichster ethnischer Herkunft wird einfühlsam über Themen wie Entfremdung, Ignoranz, Isolation und Missbrauch sowie über die gegenwärtige Präsenz von Homophobie und die Formen von Diskriminierung, Rassismus und Sexismus diskutiert.